Die SPD-Kreistagsfraktion hat in der jüngsten Verwaltungsausschusssitzung des Kreistages zur notwendigen Weiterentwicklung des ÖPNV im Landkreis grundlegend Stellung bezogen. Die SPD-Gemeinderatsfraktion Stutensee, die durch Wolfgang Sickinger im Kreistag vertreten ist, schließt sich der Position der Kreistagsfraktion im vollen Umfang an und gibt hier wichtige Auszüge aus der von Kreisrat Karl-Heinz Hagenmeier vorgetragenen Stellungnahme wieder:
Für die SPD-Kreistagsfraktion steht außer Frage: Effektiver Klimaschutz und klimafreundliche Mobilität kann nicht ohne einen funktionierenden ÖPNV gelingen. Wenn man mehr Menschen in Busse und Bahnen bringen will, dann muss man auch Geld in die Hand nehmen. Geld für die Qualität, Geld für den Ausbau unseres ÖPNV-Systems, Geld für deutlich attraktivere und günstigere Angebote, das heißt auch für alternative Ticketmodelle, die sich z.B. durch geändertes Nutzungsverhalten in der Coronapandemie neu ergeben haben.
Die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes kann nur gemeinsam mit dem Karlsruher Verkehrsverbund und den rechtsrheinischen KVV-Gesellschaftern gelingen. Lassen Sie uns dazu einige wichtige aktuelle Anmerkungen machen.
In der letzten Woche war zu lesen, dass es ab Sommer 2022 keine Entwerter in Bussen und Bahnen mehr geben wird. Sowohl die Viererkarte wurde abgeschafft als auch der Fahrkartenverkauf in den Kommunen wird eingestellt. Unser Fraktionsvorsitzender Markus Rupp hat dies bereits mit einem Schreiben an den KVV im September diesen Jahres kritisiert.
Die Reaktionen der Kundschaft dazu sind recht eindeutig; unsere Fraktion hat dazu viele kritische Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen. Wir fragen uns wirklich, ob die Verantwortlichen im KVV hier mit der Abschaffung der Viererkarte und der Entwerter die richtigen Schlüsse gezogen haben. Denn viele ältere Mitbürger/innen kaufen ihre Fahrkarten auf Vorrat. Das ist einfacher; und der Zugang zum ÖPNV sollte doch so einfach wie möglich sein und nicht unnötig erschwert werden.
Was wir damit aufzeigen wollen, ist, dass sich allein diese beiden Maßnahmen in der Summe negativ auswirken werden. Und das in Zeiten, in denen die Fahrgastzahlen, bedingt auch durch die anhaltende Pandemie, rückläufig sind.
Der Verkehrsminister in Baden-Württemberg setzt auf flexible Abo-Modelle im ÖPNV. Ziel müsse sein, dass die Nutzer Abonnements abschließen können, die auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das gilt z.B. zeitlich für die ausgewählten Wochentage. Die SPD-Fraktion im Kreistag fordert dies schon länger. Und mit der Einführung der Home-Zone sind wir bereits auf einem Weg in diese Richtung. Aber das reicht nicht! Da muss noch mehr gehen!
Jetzt gilt es aber, mit einem erweiterten flexiblen Angebot die Attraktivität des ÖPNV zu steigern. Auch diesen Weg gehen wir mit, und wir möchten anmerken, dass das Land mit dem Förderprogramm „Flex-Abo“ einen großen Teil der Investitionskosten sowie bis zur Hälfte die zunächst zu erwartenden Einnahmeausfälle finanziert. Starre Tarifzonen sollen damit aufgelöst werden. Jeder Verkehrsverbund kann hier maximal 8 Mio. Euro abrufen.
Wir schließen unsere Ausführungen zum ÖPNV wie schon des Öfteren mit den Worten: Lasst uns gemeinsam den ÖPNV fit machen für die Zukunft!